Augenschmaus, Gaumenstreichler und kulinarischer Streitschlichter, die Geschmachsexplosion inklusive: Ein Weihnachtsessen muss hohen Ansprüchen genügen. Der Druck ist hoch, die richtige Wahl zu treffen. Wir haben uns ein Menü für euch überlegt, das diesen Druck nimmt, allen Ansprüchen genügt und Weihnachten zum Fest der Feste machen wird.
Alle Jahre wieder kommt Weihnachten zu früh. Es ist noch so viel zu planen, zu erledigen und vorzubereiten und die „stade“ Adventszeit artet zur stressigen Vor-Weihnachts-Hektik aus. Der größte Hektikbringer bleibt jedoch immer derselbe: Was koche ich bloß dieses Jahr? Eine herausfordernde und einschneidende Entscheidung, weil jeder an das Weihnachtsessen die höchsten Ansprüche stellt. Es soll eben das Besondere zu diesem besonderen Anlass sein: Es darf nicht zu schwierig sein und nicht ewig an die Küche fesseln und auch nicht wie ein Stein im Magen liegen. Allerdings soll es nach viel Mühe aussehen und grandios schmecken. Immerhin gilt es, die unnachsichtigsten Restaurant-Kritiker in Form seiner Liebsten zufrieden zu stellen. Und obendrein soll das Festmahl gute Laune verbreiten und die kleinen, nervigen Streitereien an Weihnachten schon im Keim ersticken.
Deshalb haben wir nachgedacht und ein wunderbares festliches Menü zum Nachkochen und Glänzen gezaubert, nein eigentlich sogar zwei Menüs: eines für die Carnivoren und eines für Veggis.
Die Menge der Zutaten muss – je nach Personenanzahl und Geschmack – angepasst werden, wir rechnen mit 4 Personen.
Vorspeise 1: Gebratene Garnelen mit Anis
Das Gericht macht etwas her und ist schnell gemacht, also genau richtig für diesen Anlass. Garnelen sind leicht bekömmlich und in der Kombination mit Anis ein echtes „Amuse-Gueule“. Das aromatische Gewürz verleiht den Garnelen nämlich nicht nur eine besondere Note, sondern regt auch den Appetit an. Der perfekte Start für unser Weihnachtsmenü.
12 Garnelen
2 Knoblauchzehen (gepresst)
1 TL Anis
Zitronensaft (ca. ½ Zitrone)
Brat-Öl
Öl in der Pfanne erhitzen und die Garnelen (nach dem Auftauen, falls nicht frisch) darin scharf anbraten.
Gepressten Knoblauch hinzugeben und Anissamen darüber streuen. Bei reduzierter Hitze zusammen garen lassen.
Mit dem Zitronensaft ablöschen und Bratenfond lösen.
Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken. Fertig!
Vorspeise 2: Rote-Beete-Salat mit Belugalinsen und Kohlchips
Lauter winterliche Zutaten kommen hier auf den festlichen Teller! Dabei kann man mit der Zusammensetzung spielen, auch Grünkohl schmeckt köstlich auf diesem bunten Teller. Und wer es noch würziger mag, kann Ziegen- oder Schafskäse über den Salat bröseln...
ZUTATEN
1 Rote Beete, gegart, geschält und gewürfelt
100 g Belugalinsen, gegart
Für das Dressing:
4 EL Olivenöl
1 TL grober Senf
1 TL Agavendicksaft
1 Knoblauchzehe, gepresst
etwas schwarzer Pfeffer
etwas Meersalz
Ansonsten:
3 EL Nüsse und Kerne, z.B. Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Haselnüsse, Mandeln
3 Scheiben Weißbrot, fein gewürfelt
½ TL Thymian, getrocknet
1 EL Butter
2-3 EL Olivenöl
ein paar Blätter vom Wirsing, in Stücke gezupft
REZEPT
Alle Zutaten für das Dressing in einem Schraubglas kräftig schütteln. In einer Schüssel die Rote-Beete-Würfel und Linsen mit dem Dressing vermischen und zugedeckt 1 Stunde marinieren.
In einer Pfanne ohne Fett die Kerne und Nüsse rösten, bis sie zu duften beginnen. Mit einem großen Messer auf einem Brett hacken und mit den Berberitzen vermischen. Die Butter in der Pfanne erhitzen und die Brotwürfel mit dem Thymian knusprig anbraten. Die Croutons aus der Pfanne neben und beiseite stellen. In derselben Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Wirsingblätter bei mittlerer Hitze braten, bis sie knusprig sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Rote-Beete-Linsenmischung, Brotwürfel und Nüsse auf Tellern anrichten und die Kohlchips darauf verteilen.
Hauptspeise 1: Lammnüsschen im Heu gegart
Die Zubereitung dauert zwar etwas länger (lange Garzeit und ein bisschen Schnippel-Arbeit), aber „Lammnüsschen im Heu gegart“ klingt aufwändiger als es ist. Durch das Heu bekommt das zarte Fleisch eine aufregende Note. Das Gourmet-Salz Maldon Sea Salt Flakes und der aromatische Tasmanische Bergpfeffer geben dem feinen Gericht den letzten Schliff.
1 Lammkeule (ca. 2 kg, ausgelöst) mit Knochen
200 g Knollensellerie
200 g Karotten
5 Zwiebeln
0,7 l Rotwein
2 l Wasser
Heu
Kräuter: Zitronenmelisse, Estragon, Majoran, Thymian
Ausgelöste Lammstücke und Knochen in einem Bräter im Ofen bei 200°C ca. 20 Minuten rösten.
Gemüse klein schneiden, in den Bräter geben, ebenfalls anrösten und mit Rotwein ablöschen.
Einkochen lassen, dann mit dem Wasser auffüllen und 2 Stunden im Ofen abgedeckt köcheln lassen. Abgießen und bis zur gewünschten Konsistenz einkochen.
Lammnüsschen kurz anbraten, zusammen mit Kräutern und Heu in Backpapier eintüten und bei 140°C im Ofen fertig garen.
Auspacken und mit Maldon Sea Salt Flakes und Tasmanischem Bergpfeffer würzen.
Dazu passt hervorragend ein leichtes Kartoffelpüree, mit einer Prise Muskatnuss verfeinert. Letzteres wirkt übrigens - wie auch Anis - appetitanregend und stärkt die Nerven! Direkt vor dem Servieren kann man noch etwas schwarzes Hawaii Salz über diese gewöhnliche Beilage streuen. Damit sichert man sich ganz einfach die Anerkennung der Gäste :-)
Noch ein Tipp: Wenn kein Bauern- oder Reiterhof in der Nähe ist, kann man sich das Heu auch im Bau- oder Gartenbaumarkt besorgen, aber immer fragen, ob das Heu auch unbehandelt ist!
Hauptspeise 2: Gefüllte Paprika
Bei diesem Gericht vermisse ich wirklich kein Fleisch. Unser Bio Ras el Hanout verleiht der Füllung einen Hauch Orient und die Pilze würzen das Ganze noch zusätzlich. Man kann natürlich auch frische Pilze verwenden, aber die getrockneten sind deutlich intensiver im Aroma.
ZUTATEN
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel, fein gewürfelt
2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
4-5 Blätter Weißkraut oder Wirsing, in feine Streifen geschnitten (die Rippen einfach dran lassen)
50 g getrocknete Waldpilze, eingeweicht
1 EL Ras el Hanout
schwarzer Pfeffer
100 g Quinoa, gekocht
4 rote Paprikaschoten
2 EL Petersilie, gehackt
2 EL Tomatenmark
100 ml Sojasahne
200 ml Gemüsefond
Meersalz
REZEPT
In einer tiefen Pfanne das Öl erhitzen und die Zwiebeln darin anbraten. Knoblauch und Kohlstreifen hinzufügen und weitere 3 Minuten kräftig anbraten, bis das Gemüse Farbe angenommen hat. Die ausgedrückten Pilze und das Ras el Hanout hinzufügen und 5 Minuten zugedeckt köcheln lassen. Vom Herd nehmen, Quinoa und Petersilie unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Von den Paprikaschoten die Deckel abschneiden und Kerne und weiße Innenwände entfernen. Die Quinoa-Masse in die Schoten füllen und die Deckel auflegen.
In der Pfanne Tomatenmark, Sahne und Gemüsefond vermischen. Die Paprikaschoten hineinstellen und mit geschlossenem Deckel 30 Minuten garen.
Dessert: Tonkabohnen-Eis. Definitiv nicht vegan. Aber definitiv lecker. Und es gibt eine vegane Alternative.
Tonka ist ein exotisches Gewürz. Kunden, die im Geschäft das erste Mal den schwarz-braunen, mandelförmigen Samen sehen - und riechen - fragen erstaunt danach. Manche möchten ihn gern probieren, wovon wir abraten. :-) Auch die Herkunft ist interessant: das Verbreitungsgebiet reicht von Venezuela bis zum Amazonas.
Aufgrund seines intensiv vanilleartigen Geschmacks passt er (der Samen) hervorragend in die Weihnachtszeit - oder zu Süßen Anlässen, wie dem Valentinstag. Wir haben überlegt und folgendes Rezept kreiert:
800 g Sahne (alternativ: vegane Sahne)
150 g Muscovado Rohrzucker
1 Tonkabohne gerieben
4 cl weisser Portwein
12 g Gelatine (alternativ: Agar-Agar oder Pektin)
Die Sahne mit dem Abrieb von der Tonkabohne, dem Muscovado Rohrzucker und etwas grünem Kardamom aufkochen und wieder abkühlen lassen. Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen, ausdrücken und in 4cl weissem Portwein bei mittlerer Hitze auflösen.
Jetzt noch die aufgelöste Gelatine durch ein Sieb zur Sahne geben, verrühren und in Förmchen abfüllen.
Nach ca. drei Stunden im Kühlschrank ist die Panna Cotta fest und kann mit Hilfe heissen Wassers gestürzt werden.
Mit diesem Menü steht einem besinnlichen und frohen Weihnachtsfest nichts mehr im Weg.
Unser Team wünscht einen guten Appetit, ein friedvolles Fest und erholsame freie Tage.
Tonkabohnen-Eis
Ich habe eben das Eis probe gekocht. Es ist zwar noch nicht gefroren aber es schneckt sensationell. Dazu mache ich noch eine Granatapfelsoße. Sonst ist es zu süß. Hach ... lecker. Wird es am zweiten Weihnachtstag zim Brunch geben.