Piment wird oft von Hobbyköchen unterschätzt. Dabei ist der Piment gerade zur Weihnachtszeit ein unverzichtbarer Alleskönner – nicht nur in der Küche.
Die Tage sind kurz, die Nächte lang und dunkel. Die Vorbereitung auf die beliebtesten Festtage des Jahres beginnt. Man kauft Geschenke, holt Rezepte für Plätzchen und Lebkuchen heraus. Da dürfen natürlich auch die Gewürze nicht fehlen. Vanille, Anis, Kardamom, Nelken, Zimt – und Piment machen den weihnachtlichen Duft der Kindheit perfekt. Doch das spannendste aller Weihnachtsgewürze ist vermutlich der Piment. Das erkennt man schon an seinen vielen verschiedenen Namen.
Falscher Pfeffer
„Piment“ kommt vom spanischen „pimienta“, was eigentlich „Pfeffer“ bedeutet. Das beruht auf einem allzu bekannten Missverständnis. Kolumbus suchte einen neuen Seeweg nach Indien, das Land in dem der Pfeffer wächst. Dieser war damals fast so teuer wie Gold, weshalb er und seine Männer überglücklich waren, als sie die vermeintlichen Pfefferwälder in der Karibik entdeckten. Doch der Fehler klärte sich bald auf, weshalb der Piment für fast 100 Jahre von der Bildfläche verschwand.
Pimentum officinalis – Der „Apothekenpfeffer“
Dann gewann er in einer ganz anderen Zunft an Wertschätzung: in der Zunft der Apotheker. Die heilende Wirkung des Piments wurde bei Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit angewandt und er wurde als magenstärkendes Mittel verabreicht. Schon die Azteken in Mexiko wussten um diese medizinischen Vorzüge und mischten Piment auch in ihr Kakaogetränk „Xocolatl“.
Das „Viergewürz“
Bevor Kolumbus den Piment (wie übrigens auch Chili, Vanille und Kakao) entdeckte, hätte man damals gleich vier verschiedene wertvolle Gewürze mischen müssen, um den von Natur aus so vollen Geschmack des Piments zu erreichen. Er vereint nämlich die Aromen von Pfeffer, Muskat, Nelken und Zimt. Deshalb wird der Piment auch „Viergewürz“ oder „Nelkenpfeffer“ genannt. Für den intensiven Geschmack des Piments sorgt das ätherische Öl Eugenol, das vor allem in den Schalen der Früchte steckt. Diese werden kurz vor der Reife geerntet, um das volle Aroma zu erhalten. Danach werden sie in der Sonne getrocknet und schließlich geröstet und fermentiert.
Der „Jamaikapfeffer“
Der Pimentbaum ist 10 – 15 Meter hoch und trägt bis zu 50 kg seiner kleinen runden Früchte. Er ist in Mittelamerika und auf den Westindischen Inseln beheimatet. Besonders gut gedeiht er an der Nordküste Jamaikas, weshalb er auch Jamaikapfeffer genannt wird. Die Einheimischen mischen ihn in ihre Marinade für Fleisch, der sog. „Jerk-Paste“, zu der auch Zwiebeln, Knoblauch und Chilis gehören. Jamaikaner schwören auf das duftende Holz des Baumes und grillen das marinierte Fleisch darüber.
Das „Allgewürz“
Auch in der europäischen Küche ist der Piment unverzichtbar, nicht nur in der Weihnachtsbäckerei in Lebkuchen und Gewürzbrot. Ähnlich wie Gewürznelken dient er zur Abrundung des Geschmacks in Soßen, Suppen und Marinaden. Auch zu Fisch, Lamm, Gans und Wild passt er hervorragend. Sogar Obstsalate lassen sich mit Piment verfeinern. Damit macht er einem weiteren seiner Namen alle Ehre, denn der Piment ist ein richtiges „Allgewürz“.