Andaliman-Pfeffer

Der Andaliman Pfeffer mag etwas teuer erscheinen, doch sein Preis ist definitiv gerechtfertigt. Der Grund dafür liegt in seiner Herkunft, die ihn zu etwas ganz Besonderem macht:

Der Pfeffer stammt von der Insel Sumatra, auf der er in reinem Wildwuchs wächst. Kultivieren lässt sich der Pfeffer nicht. Ähnlich zum Chiltepin-Chili wird der Pfeffer von Vögeln gefressen und während ihres Fluges wieder ausgeschieden. Nur bestimmte Enzyme im Verdauungstrakt einiger Vogelarten lassen den Pfeffer richtig wachsen. Da es ohne diese Vogelenzyme nicht geht, sind jegliche Versuche den Andaliman Pfeffer anzubauen gescheitert.

Der Pfeffer ist auf der Insel zwar weit verbreitet, jedoch immer nur in einzelnen Sträuchern vorzufinden, was die Ernte zu einem regelrechten Suchspiel macht. Da das Sammeln sehr zeitaufwendig ist, wird der Andaliman Pfeffer in Sumatra traditionell nur bei Feierlichkeiten eingesetzt. Selbst in seiner Heimat gilt er als seltenes Gewürz und wird mit Ehrfurcht behandelt.

Nach der anstrengenden Ernte folgt die Trocknung, die nicht weniger aufwendig ist. Der Pfeffer wird in Bambusschalen gelegt, die wiederum auf Stelzen gestellt werden um eine Luftzirkulation entstehen zu lassen, mit der der Schimmelbildung entgegengewirkt wird. Die hohe Luftfeuchtigkeit erleichtert den Prozess natürlich kein Stück. Aus acht Kilo frischem Pfeffer erhält man am Ende ein Kilo getrockneten Pfeffer.

Doch all diese Mühen sind es wert, denn der Pfeffer schmeckt ganz besonders. Probiert man ihn, spürt man eine aufregend bitzelnde Schärfe auf der Zunge. Sie erinnert an Szechuan und Timut Pfeffer. Der Geschmack bietet eine spannende Komplexität verschiedener Zitrusaromen. Speisen und Getränke werden durch den Pfeffer noch intensiver wahrgenommen.