Kreuzkümmel - Geschmack mit viel Tradition

 

Kreuzkümmel - auch bekannt als Cumin - ist tatsächlich schon seit Jahrtausenden in Verwendung. Bereits in alten Küchenresten Syriens, ihres Zeichens 3000 bis 4000 Jahre alt, hat man Spuren dieses Doldenblüters gefunden. Sowohl im alten Ägypten als auch im antiken Rom kam Kreuzkümmel zum Einsatz. Nicht nur in Speisen, sondern auch als Heilpflanze. Denn Kreuzkümmel ist dem unsrigen Kümmel zwar geschmacklich nicht besonders ähnlich, ist aber wie sein europäischer Bruder gern genommen bei Blähungen und Bauchkrämpfen. Und verdauungs- sowie stoffwechselfördernd wirkt der Kreuzkümmel ebenso.

Sogar bei Diäten, so sagt man ihm nach, entfalte Kreuzkümmel hilfreiche Wirkung. Nach Ayurveda-Philosophie reinigt dieses Gewürz das Blut und unterstützt Leber- wie Nierenfunktion. Und das ist nicht alles: Die Knochendichte soll dank Cumin besser werden und er schützt offenbar auch vor verschiedenen Krebsarten.

Was wir nun unsererseits zweifelsfrei beweisen können, ist seine besondere Geschmackswirkung. Und die basiert hauptsächlich auf dem darin enthaltenen ätherischen Öl Cuminaldehyd. Dies entwickelt für unsere Nasen beim ersten Schnuppern zunächst ein eher modriges Aroma, dass sich aber zerstoßen und geröstet in ein sehr intensives Muster nach Nuss und Zitrone wandelt und das deshalb eher starke Charaktere neben sich braucht. Ganz gut passt der Kreuzkümmel daher zu frischem Koriander oder zu Koriandersamen.

Hierzulande begegnen wir Cumin am häufigsten in Falafel oder im Chili con Carne. In Nordafrika, wo man ihn traditionell in Algerien und Tunesien angebaut hat, ist der Kreuzkümmel außerdem ein fester Bestandteil von Couscous-Gerichten. Auch im Osten und Süden Afrikas findet er häufig Verwendung. Die meisten Cumin-Anbaugebiete allerdings sind heute nicht in Afrika sondern vielmehr in Indien, dem Iran, Indonesien und China beheimatet.

In Indien und Pakistan übrigens ist der Kreuzkümmel vor allem für Currys und Tandooris im Einsatz. Viele traditionelle Gerichte wie das indische Linsen-Dal werden mit der Gewürzmischung Garam Masala zubereitet, wo der Kreuzkümmel neben dem Koriander eines der wesentlichen Bestandteile ist. Übrigens bei unserem Garam Masala vertrauen wir ganz der Entfaltungskraft der intensiven Geschmäcker, weswegen wir auf das sonst gern beigemengte, aber im Zusammenspiel eher schüchterne Kurkuma verzichten.

Damit das ureigene Kreuzkümmel-Aroma für sich allein noch ein bisschen intensiver wird, lohnt es sich die ganzen Samen kurz im Mörser zu zerstoßen und dann anzurösten. Das bringt die ätherischen Öle erst richtig zur Geltung. Aber das hat ebenso eine Kehrseite: Weil ätherische Öle schnell verfliegen, sollte der Kreuzkümmel – egal ob in ganzer oder pulverisierter Form - immer gut luft- und lichtdicht verschlossen aufbewahrt werden.

Und danke für die Frage: Auch wenn die beiden so ähnlich klingen, man kann Kreuzkümmel geschmacklich nicht durch Kümmel oder Schwarzkümmel ersetzen. Wenn ihr mal ein original gewürztes Couscous aus der nordafrikanischen Tagine probiert habt – dann wisst ihr auch warum! In dem ägyptischen Koshari, einem Reste-Misch-Masch mit Reis und Nudeln, im Gomen Wat, dem Grünkohl-Gemüse aus Äthiopien und in der marokkanischen Ramadan-Suppe Harira sorgt Kreuzkümmel für ein authentisches Geschmacksprofil.

 

Mehr afrikanische Rezepte findet ihr in unserem Buch "Gewürzreise Afrika".

Tags: Kreuzkümmel

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