Kurkuma: heilig und heilend
Meine ersten Begegnungen mit Kurkuma waren eher heilend, als heilig. Überdosiert und vom Geschmack enttäuscht, konnte ich mir kaum vorstellen, worin der Mehrwert dieses Gewürzes bestehen sollte. Als meine Freundin sich dann auch noch ihr weißes T-Shirt damit ruiniert hatte (Hilfe hierzu siehe unten im Text), war’s aus mit der Liebe zur gelben Wurzel. Erst viel später, wohldosiert und richtig angewandt, lernte ich dieses Gewürz zu schätzen: Im Reis, zusammen mit Kurkuma, einer Zimtstange und etwas Nelke und Muskatblüte. Ein Gedicht.
In Indien gilt Kurkuma schon seit Jahrtausenden als heiliges Gewürz. So wird die Kleidung buddhistischer Mönche traditionell mit Kurkuma eingefärbt und in vielen Hindu-Ritualen symbolisiert Kurkuma die Sonne. Die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda rechnet Kurkuma zu den sogenannten „heißen Gewürzen“ – ihm wird eine reinigende und energiespendende Wirkung zugesprochen Von daher ist es nicht verwunderlich, dass noch heute 80 Prozent der Ernte in Indien verbraucht wird. Es ist auch wesentlicher Bestandteil zahlreicher Currymischungen.
Aber auch hierzulande wird Kurkuma immer beliebter, nicht nur als Bestandteil der englischen Worcestersauce und vieler Senfsorten. Es wird vermutet, dass der venezianische Seefahrer Marco Polo der Kurkumawurzel im 14. Jahrhundert auf einer seiner Reisen begegnete und sie das erste Mal mit nach Europa brachte.
Und was ist Kurkuma eigentlich? – Kurkuma ist eine Pflanzenart der Ingwerfamilie und ist aufgrund seiner gelben Farbe auch unter dem Namen Gelbwurz, bzw. Indischer Safran bekannt, da es häufig als Safranersatz genutzt wird.
Der Geschmack ist feinwürzig, leicht pfeffrig und gleichzeitig mild herb und erdig.
In der asiatischen Küche kommt das Gewürz in vielen klassischen Gerichten zum Einsatz, es passt aber auch besonders gut zu Gemüse, Reis und Hülsenfrüchten und verleiht diesen Gerichten eine intensiv gelbe Farbe. Und auch italienischer Pastateig, Eierspeisen, (Rührei, pikante Pfannkuchen, Eiersalat) und nordafrikanische Gerichte werden damit veredelt. Kurkuma ist auch ein idealer Begleiter für Fischgerichte und Fischcurries. Aufgrund seines erdig-warm würzigen Charakters wird Kurkuma auch gerne mit süßlichen Gewürzen kombiniert.
Das Pulver sollte jedoch nicht zu hoch dosiert werden, da es in größeren Mengen bitter schmeckt.
Kurkuma lässt sich aber nicht nur für das Würzen von Speisen verwenden, sondern schmeckt auch in Getränken so z. B. in Smoothies. Und als Geheimwaffe gegen Erkältung und schlechte Laune empfehlen wir „Goldene Milch“, die in vielen Regionen Indiens ein traditionelles Wintergetränk ist.
Darüber hinaus wird Kurkuma auch gerne als das gesündeste Gewürz der Welt bezeichnet. Zahlreiche Studien dokumentieren die Vorteile für die Vorbeugung und Behandlung zahlreicher Krankheiten. Ein guter Grund häufig Kurkuma in der Küche zu verwenden
TIPP: Kurkuma färbt sehr stark - und zwar alles, nicht nur Mönchskutten. Wenn also Küchengeräte gelb verfärbt sind, dass betroffene Gerät einfach in die Sonne legen, schon nach einer Stunde verblasst die Farbe, das gilt auch für Flecken auf der Kleidung und falls die Sonne mal nicht scheint kann man Flecken auch mit Alkohol entfernen.
Dem weißen T-Shirt meiner Freundin half übrigens Dr. Beckmanns Fleckensalz.