Natürlich hat der Überfall Russlands auf die Ukraine wesentlich düstere Folgen als die, über die wir hier berichten wollen. Dennoch: Kräuter und Gewürze kommen von überall her in unsere Küchen. Und natürlich hat ein Krieg im Osten Europas erhebliche Auswirkungen auf die internationalen Gewürzmärkte. Schließlich kommt der Geschmack ins Essen nicht nur aus den Tropen. Insbesondere die Logistik sorgt für Probleme: Die „Stählerne Seidenstraße“, die den fernen Osten mit Europa verbindet ist akut gefährdet, unterbrochen zu werden. Schiffslaufzeiten verlängern sich, Routenänderungen sind unvermeidlich und der Mangel an LKWs und Fahrern wird immer dramatischer. Der Weg der Gewürze zu uns wird also steiniger – und damit auch teurer.
Langfristig befürchten wir insbesondere bei Produkten, die aus Osteuropa und dem Baltikum zu uns kommen, Lieferengpässe. Die betrifft insbesondere Senfsaaten, Kümmel, Korianderkörner und weitere osteuropäische Küchenkräuter. Die Auswirkungen des Krieges auf die diesjährigen Ernte sind nicht absehbar. Wir müssen beispielsweise damit rechnen, dass unsere beliebte Gewürzmischung für die kaukasische Küche, „Chmeli Suneli“ nicht mehr produziert werden kann. Sie vereinigt 12 Kräuter und Gewürze, die in weiten Teilen auch in Osteuropa produziert werden.
Gepfefferte Preise
Schon seit langem beobachten wir auf den Gewürzmärkten teilweise deutliche Preissteigerungen. Dies gilt auch und insbesondere für Pfeffer. Immer mehr Menschen können sich – glücklicherweise – hochwertiges Essen leisten. Dies treibt natürlich auch den Verbrauch von Gewürzen in die Höhe. So steigt gerade beim Pfeffer die Nachfrage kontinuierlich an. Aktuell kommt die diesjährige vietnamesische Pfefferernte auf den Markt. Noch vor kurzem hätte allein die eindrucksvolle Menge von 240.000 Tonnen dafür gesorgt, dass sich der Preisdruck etwas beruhigt. Angesichts der hohen Nachfrage ist von einer beruhigenden Wirkung allerdings nichts zu spüren. Der Markt nimmt auch diese Menge ohne Probleme zum aktuellen Preisniveau auf. Wir erwarten auch zukünftig steigende Beschaffungskosten. Gewürze zum „Sonderangebot“ wird es absehbar kaum geben. Indischer Pfeffer, wie beispielsweise Tellicherry, Malabar oder Bergpfeffer sind hier eine hochwertige Alternative.